Trockene Augen
Das weltweit wichtigste Gremium wenn es um das Krankheitsbild des trockenen Auges geht ist die „Tear Film & Ocular Surface Society“ (kurz TFOS). Sie geben Leitlinien zur Diagnostik und Therapie des Trockenen Auges heraus. Ein Großteil der Information auf dieser Seite stammt aus diesen Leitlinien und kann entsprechend wertvolle, wissenschaftlich fundierte Informationen für Betroffene darstellen.
Trockene Augen Kurz und Knapp
Ein großer Teil der Bevölkerung leidet mittlerweile unter trockenen Augen und es ist einer häufigsten Ursachen für einen Augenarztbesuch. Bei den meisten Personen reichen Tränenersatzmittel und eine Lidrandpflege aus, um die Beschwerden in den Griff zu bekommen. Wenn es nicht ausreichend ist, gibt es noch viele weitere Therapieoptionen, die in Betracht gezogen werden können.
Inhalt
Definition
Häufigkeit
Ursachen
Funktionen
Risikofaktoren
Symptome
Behandlung
Hausmittel
Lidrandpflege
Künstliche Tränen
FAQ
Definition
Das trockene Auge gehört zu den häufigsten Ursachen für den Besuch beim Augenarzt. Es kommt durch einen instabilen oder zu gering ausgeprägtem Tränenfilm zur Schädigung der Augenoberfläche. Die Patienten beklagen dabei häufig ein Fremdkörpergefühl sowie brennende, juckende und schmerzende Augen.
Gemäß der wichtigsten Fachgesellschaft in diesem Bereich (TFOS) ist das trockene Auge eine Erkrankung der Augenoberfläche, bei der es zu Veränderungen des Tränenfilms, sowie Entzündung und Schädigung der Augenoberfläche kommt.
Es werden zwei Formen des Trockenen Auges unterschieden, wobei häufig eine Mischform vorliegt:
evaporativen: frühzeitiges Verdunsten von Tränenflüssigkeit
hyposkretorischem: Mangel an Tränenflüssigkeit
Häufigkeit
Letztlich gibt es keine vollumfängliche Erhebungsmöglichkeit, um eindeutig festzulegen, wer an der Krankheit leidet und wer nicht. Entsprechend gehen die Schätzung auch sehr weit ausneinander. Es wurde ein Vorkommen der Erkrankung von 5%-50% in der Bevölkerung berichtet. Geht man nur nach Anzeichen der Erkankung (d.h. auch Personen werden eingeschlossen, die noch keine Symptome haben) sind es sogar 75% der Bevölkerung. Fakt ist, dass in jedem Fall das trockene Auge zu den häufigsten Ursachen für einen Besuch beim Augenarzt gehört.
Ursachen
Die Entstehung des trockenen Auges ist sehr komplex und bisher nicht vollständig verstanden. Als Kernmechanismus wird die sogenannte Hyperosmolarität des Tränenfilms angesehen. Hyperosmolar bedeutet, dass in der Tränenflüssigkeit die Dichte an bestimmten Stoffen überproportional hoch ist. Diese Hyperosmolarität führt wiederrum zur Schädigung der Augenoberfläche, was wiederum eine Entzündungskaskade in Gang setzt. Dies führt zur weiteren Hyperosmolarität und entsprechend wird vom Teufelskreis des trockenen Auges gesprochen.
Am Anfang kann es zur Hyperosmolarität durch zwei Mechanismen kommen – evaporativ oder hyposekretorisch.
Hyposkretorisch
Bei der hyposekretorischen Form, wird nicht genug Tränenflüssigkeit durch die Tränendrusen gebildet. Unter anderem kann es zur hyposekretorischen Form kommen, wenn z.B. die Nervenimpulse zur Bildung von Tränenflüssigkeit ausbleiben. Dies kann bei Druchtrennung der Hornhautnerven, z.B. beim Hornschautschnitt während der LASIK-Behandlung entstehen. Der fehlende neuronale Input reduziert die Bildung von Tränenflüssigkeit und entsprechend entstehen trockene Augen.
Evaporativ
Bei der evaporativen Form kommt es durch übermäßige Verdunstung des Tränenfilms zur Hyperosmolarität. Der Grund für die übermäßige Verdunstung ist ein instabiler Tränenfilm. Die äußere Schicht des Tränenfilms besteht vor allem aus Fetten, welche zum Großteil in den Fettdrüsen in den Augenlidern gebildet werden, und schützen entsprechend vor einer Verdunstung. Wenn diese äußere Fettschicht gestört ist, z.B. durch eine Fehlfunktion der Drüsen, kommt es zur Tränenfilminstabilität und vermehrten Verdunstung.
Was sind die Funktionen des Tränenfilms?
Lichtbrechung
Licht wird am Übergang zwischen Luft und Tränenfilm gebrochen und damit ist ein stabiler Tränenfilm auch für ein scharfes Abbild auf die Netzhaut notwendig. Dies macht auch verständlich, weshalb Patienten mit trockenen Augen häufig verschwommen sehen.
Versorgung der Hornhaut
Die Hornhaut wird teilweise über den Tränenfilm mit wichtigen Nährstoffen versorgt
Infektionsschutz
Im Tränenfilm sind über 1000 verschiedene Proteine vorhanden. Viele davon haben die Funktion das Auge vor Infektionen zu schützen.
Gleitmittel
Durch den Tränenfilm können Augenbewegungen mit einer geringeren Reibung durchgeführt werden
Was sind die Risiko-faktoren
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Ein hohes Alter
Das weibliche Geschlecht
Asiatische Herkunft
Meibomdrüsendysfunktion
Gewebesschwächen
Das Sjögren Syndrom
Hormonmangel
Monitorarbeit
Kontaktlinsenbenutzung
Stammzelltransplantation
Umweltverschmutzung
Geringe Luftfeuchtigkeit
Antihistamine
Antidepressiva
Isotretinoin
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Diabetes
Rosazea
Virusinfektion
Schilddrüsenerkrankung
Psychiatrische Erkrankungen
Pterygium
Geringe Aufnahme von Fettsäuren
Refraktive Chirurgie
Allergische Konjunktivitis
Anticholinergika
Diuretika
Beta-Blocker
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Menopause
Akne
Sarkoidose
Rauchen
Alkohol
Schwangerschaft
Demodexbefall
Botulinumtoxin Injektion
Orale Kontrazeptiva
Was sind die Symptome bei trockenen Auge?
Trockene Augen können sich mit vielerlei Symptomen im Anfangsstadium bemerkbar machen. Zu den häufigsten Symptomen gehören:
Brennende Augen
Patienten empfinden häufig im fortgeschrittenem Stadium ein Augenbrennen. Dieses Gefühl geht durch Applikation von Tränenersatzmitteln merklich zurück.
Verschwommen sehen
Auch wenn es im Allgemeinen heißt, die Hornhaut ist das am stärksten lichtbrechende Medium beim Menschen ist dies nicht ganz korrekt. Tatsächlich wird nämlich das Licht vor allem am Tränenfilm gebrochen. Ist der Tränenfilm instabil kommt es entsprechend zu Schwankungen in der Lichtbrechung und der Patient sieht dadurch verschwommen.
Gerötete Augen
Bei trockenen Augen ist der Tränenfilm zu stark konzentriert und kann Entzündungskaskaden in Gang setzen, welche wiederrum zur Augenrötung führen. Des Weiteren reiben sich die Patienten vermehrt was ebenfalls zur Augenrötung und Verschleppung von Keimen führen kann.
Fremdkörpergefühl
Das Fremdkörpergefühl gehört zu den frühesten Symptomen beim trockenen Auge. Patienten berichten häufig von „Sandkörnern“ unter dem Augenlid. Diese Missempfindung entsteht durch Schädigung in der obersten Hornhautschicht.
Augentränen
Widersprüchlicherweise leiden viele Personen mit trockenen Augen gleichzeitig an tränenden Augen. Vor allem wenn ein evaporatives trockenes Auge vorliegt, kommt es reflektorisch zur vermehrten Tränenbildung, welche jedoch instabil ist und vermehrt abfließt, wodurch das Auge vermehrt tränt.
Trockenheitsgefühl
Die Augen fühlen sich trocken an. Personen blinzeln häufiger oder schließen vermehrt die Augen, weil dies deutlich symptomlindernd wirkt.
Verklebte/verkrustete Augenlider
Häufig sind die Lider morgens geschwollen und gerötet. Des weiteren beklagen die Patienten Verkrustungen an den Augenlidern. Dies sind alles Zeichen für eine Lidrandentzündung (Blepharitis) was wiederum zu einem instabilen Tränenfilm und trockenen Augen führt.
Augenschmerzen
Vor allem in fortgeschrittenen Stadien kann es zu starken Augenschmerzen kommen.
Wie wird das trockene Auge behandelt?
Viele Faktoren sind an der Entstehung des trockenen Auges beteiligt. Entsprechend ist die Behandlung der Krankheit kompliziert. Das vorrangige Ziel, um das trockene Auge zu behandeln, ist es wieder ein Gleichgewicht in der Zusammensetzung des Tränenfilms zu erreichen. Beim trockenen Auge hat der Tränenfilm eine zu hohe Dichte, die es zu reduzieren gilt. Der Weg dorthin ist jedoch von Patient zu Patient unterschiedlich und muss individuell herausgefunden werden. Es wird ein 4-stufiges Eskalationsschema empfohlen:
1. Stufe:
a. Aufklärung über die Erkrankung
b. Modifikation von Umweltfaktoren (z.B. Meidung von klimatisierten Räumen)
c. Beratung über Ernährungsmodifikationen (z.B. Einnahme von essenziellen Fettsäuren)
d. Tränenersatzmittel kontinuierlich und in regelmäßigen Abständen (mindestens 4x täglich). Falls eine evaporativ Ursache im Vordergrund steht, sind lipidhaltige Tropfen zu bevorzugen.
e. Lidrandhygiene
2. Stufe:
a. Tränenersatzmittel ohne Konservierungsmittel
b. Demodexbehandlung falls vorhanden (Teebaumöl)
c. Okklusion des Tränenpunktes
d. Ärztliche Meibom Drüsen Expression
e. Ärztliche Impulslichttherapie bei Meibomdrüsendysfunktion
f. Lokale Antibiotika
g. Orale Antibiotika
h. Lokale Steroide (nur für einen kurzen Zeitraum in der Akutphase)
i. Lokale Immunmodulatoren (vor allem Cyclosporin)
3. Stufe:
a. Serumaugentropfen
b. Therapeutische Kontaktlinsen
4. Stufe:
a. Steroide über einen längeren Zeitraum
b. Amnionmembrantransplantation
c. Chirurgischer Verschluss des Tränenpunktes
d. Chirurgischer Verschluss der Lider
Der Großteil der Patienten wird erfolgreich mit Mitteln innerhalb der ersten beiden Stufen behandelt. Das schwierige ist jedoch aus den vielen Optionen, diejenigen zu finden, welche für den jeweiligen Patienten am besten wirken.
Was sind sinnvolle Verhaltensregeln und Hausmittel für Trockene Augen?
Es gibt viele Punkte, auf die man im Alltag achten kann, um die Symptome des trockenen Auges zu reduzieren:
Pausen
Bei längerer Bildschirmarbeit oder Lesen von Texten Pausen einplanen. Es ist bekannt, dass wir beim Lesen weniger blinzeln als notwendig. Dies kann die Symptome erhöhen. Festgelegte Pausen liefern hier eine einfache Lösung.
Aufenthalt im Freien
In geschlossenen Räumen ist die Luftfeuchtigkeit häufig nicht optimal. Vor allem Klimaanlagen können die Symptome zusätzlich verstärken. Abhilfe leistet hier der Aufenthalt im Freien.
In die Ferne blicken
Tatsächlich hilft es auch weniger zu fokussieren. Der Blick in die Ferne wirkt entspannend für mehrere Augenmuskeln und fördert das Blinzeln. Beides kann sich positiv auf die Beschwerden auswirken.
Geregelter Schlaf
Ein Schlafmangel oder häufig wechselnde Schlafzeiten können sich sehr schnell an einer verstärkten Reizung des Auges bemerkbar machen. Die oberflächlichste Hornhautschicht braucht unbedingt die Schlafstunden, da hierbei die Augen verschlossen sind und es sich regenerieren kann.
Weniger Augenkosmetik
In unmittelbarer Lidrandnähe sollte Schminke vermieden werden. Dies kann die Drusengänge verstopfen und zu einem instabilen Tränenfilm führen.
Viel Wasser trinken
Bedenkt man, dass der Großteil des menschlichen Körpers aus H2O besteht ist es wenig verwunderlich, dass eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr auch für den Tränenfilm wichtig ist. Eine Erwachsene Person sollte täglich ca. 2 Liter Wasser trinken.
Und wie ist es mit Omega-3-Fettsäuren?
Omega-3-Fettsäuren werden immer wieder empfohlen. Letztlich konnte der Effekt aber in Studien nicht hinreichend bewiesen werden. In der wichtigsten medizinischen Fachzeitschrift (New England Journal of Medicine) wurde der Zusammenhang untersucht und kein positiver Effekt auf trockene Augen gefunden. Letztlich ist zu sagen, dass Omega-3-Fettsäuren sich auf viele Prozesse im Körper positiv auswirken und zu mindest kein negativer Einfluss auf das trockene Auge zu erwarten ist. Sich aber extra Omega-3-Fettsäuren als Nahrungsergänzungsmittel zu holen, um Symptome des trockenen Auges zu reduzieren ist nicht sinnvoll, da wie gesagt bisher kein Effekt gezeigt werden konnte.
Tägliche Lidrandhygiene
Ähnlich wie das tägliche Zähneputzen für die Mundhygiene wichtig ist, ist die Lidrandhygiene für Personen mit trockenen Augen wichtig. Die Lider werden gereinigt und dadurch der Tränenfilm stabilisiert, was wiederum vor trockenen Augen schützt.
Was ist die Lidrandpflege und wie macht man es?
Bei der Lidrandpflege werden die Drusen der Augenlider teilweise entleert und der Lidrand anschließend gesäubert. Dies ermöglicht den Drusen ihr Sekret gleichmäßiger abzugeben, was wiederum einen positiven Einfluss auf die Zusammensetzung des Sekrets hat. Dadurch wird eine stabile äußere Fett-Schicht des Tränenfilms produziert, was wiederum vor Verdunstung des Tränenfilms schützt.
Somit wird effektiv vor dem trockenen Auge geschützt. In vielen Studien konnte diese Wirkung bereits belegt werden und somit gehört die Lidrandpflege zu den wichtigsten Maßnahmen zur Behandlung des trockenen Auges. Vor allem bei Patienten, die zu einer Blepharitis (Lidrandentzündung) neigen, ist die tägliche Lidrandpflege unabdingbar.
Bei der Lidrandpflege werden zunächst mögliche Krusten am Lidrand mit einem warmen Wattepad vorsichtig entfernt. Wir wissen, dass sich Sekret in den Drusen verfestigt hat. Dieses kann aber durch Wärme wieder verflüssigt werden. Daher gehört es zum ersten Schritt der Lidrandpflege, dass die Lider erwärmt werden. Es sollte nicht kochend heiß sein, so dass es zu Verbrennungen kommt, eine relativ hohe Temperatur ist aber dennoch notwendig – letztlich ähnlich wie wenn man ein Stück Butter langsam zum Schmelzen bringen möchte.
Um das zu erreichen, gibt es nun mehrere Optionen. Manche mögen Watte-pads in heißes Wasser zu halten und anschließend auf die Lider zu legen. Andere benutzen Wärme-Gel-Brillen. Die meisten Patienten bevorzugen Wärme-Gel-Brillen, da sie die Wärme gleichmäßiger und über einen längeren Zeitraum abgeben. Watte-pads kühlen hingegen zu schnell ab.
Ist das Sekret nach ca. 5-10 Minuten verflüssigt muss es nun in Richtung der Ausführungsgänge rausmassiert werden. Wir wissen, dass die Ausführungsgänge sich an den Lidrändern befinden also muss am Oberlid in Richtung Boden massiert werden und beim Unterlid in Richtung Decke. Dies kann entweder mit einer Fingerkuppe gemacht werden oder was in der Regel ein wenig besser funktioniert mit Wattestäbchen. Im letzten Schritt wird das Lidsekret mit einem feuchten Wattepad vom inneren Lidwinkel zum äußeren Lidwinkel hin rausgestrichen. Es ist wichtig hierbei keine Seifen/Shampoos zu verwenden, da diese die wichtige Fett-Schicht, die nun wieder gut gebildet werden kann zerstören würde.
Was ist bei künstlichen Tränen zu beachten?
Tränenersatzmittel sind Tropfen, welche bei trockenen Augen appliziert werden, um die Symptome zu reduzieren. Es ist wichtig dabei zu wissen, dass diese nicht im Ansatz so komplex sind wie die tatsächlichen Tränen und daher nicht allen Patienten gleichermaßen gut helfen. Prinzipiell ist es auch wichtig zu unterscheiden, ob eher die wässrige Schicht oder die Fettschicht im Tränenfilm fehlt, denn für beide Ausgangssituationen gibt es spezielle Tropfen.
Die Tropfen sollten mindestens 4x täglich in einem regelmäßigen Abstand genommen werden – selbst wenn keine Symptome durchgängig bestehen. Symptome entstehen nämlich vor allem nachdem bereits eine Schädigung der Oberfläche eingetreten ist und diese gilt es zu vermeiden. Auch sollten bevorzugt Tropfen ohne Konservierungsmittel verwendet werden, da sie bei häufiger Applikation über einen längeren Zeitraum auch zur Schädigung der Augenoberfläche führen können.
Augentropfen liegen in der Regel in kleinen Flaschen oder kleinen Plastik-Einmalbehältern vor. Bei der Applikation sollte man den Kopf in den Nacken legen, nach oben Schauen, das Unterlid nach unten ziehen und anschließend einen Tropfen aus der Flasche drücken. Wichtig ist dabei, dass die Flaschenöffnung das Auge und die Wimpern nicht berührt, denn dadurch kann es zur Kontamination der Flasche kommen und bei einer späteren Applikation von Tropfen zu Augenentzündungen führen.
Falls mehrere verschiedene Augentropfen verwendet werden, sollte immer mindestens fünf Minuten zwischen der Applikation von Tropfen vergehen. Auch hilft es nach der Applikation der Tropfen die Augen kurz zu schließen damit die Wirkstoffe besser wirken können. Sollte es notwendig sein, dass systemische Nebenwirkung möglichst vermieden werden (z.B. während der Schwangerschaft) ist es sinnvoll nach der Applikation der Tropfen mit dem Finger den unteren Tränengang mit der Fingerkuppe für eine Minute zu zudrücken.
Die einmal Plastikbehälter können in der Regel für einen Tag verwendet werden. D.h. wenn der Augenarzt die Tropfen für vier Mal täglich verschreibt, reicht ein Behälter aus und es müssen nicht vier Behälter am selben Tag geöffnet werden.
Häufige Fragen zu Trockenen Augen
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Eine Augensalbe appliziert man am besten vor dem Spiegel. Dabei zieht man mit dem Finger das Unterlid nach unten. Zwischen Auge und Unterlid wird nun ein ca. 1cm langer Streifen der Augensalbe eingegeben. Dann kann wieder das Lid losgelassen werden und das Auge sollte für etwa eine Minute verschlossen bleiben. Eine Salbe verschlechtert in der Regel das Sehvermögen, da durch ihre Konsistenz die Lichtbrechung geändert wird und entsprechend der Patient verschwommen sieht. Daher werden meistens Salben zur Nacht verschrieben, d.h. sie sollen kurz vor dem Schlafen gehen appliziert werden, damit die schlechtere Sicht im Alltag nicht stört. Auch bei Salben sollte darauf geachtet werden, dass die Öffnung nicht das Auge oder die Wimpern berührt, da es dadurch zur Kontamination kommen kann.
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Die TFOS hat eine systematische Übersicht zur Vorgehensweise, um das trockene Auge zu diagnostizieren zusammengestellt.
1. Im ersten Schritt werden typische Beschwerden, welche mit dem trockenen Auge einhergehen abgefragt.
2. Anschließend wird das Vorhandensein von Risikofaktoren überprüft
3. Im dritten Schritt wird entweder der Dry Eye Questionnaire 5 (DEQ-5) oder Ocular Surface Disease Index (OSDI) Fragebogen ausgefüllt. In diesen Fragebögen sollte entweder im DEQ-5 ein Wert über 6 oder beim OSDI ein Wert über 12 vorhanden sein.
4. Sind die Fragebögenkriterien erfüllt wird die Homöstase überprüft. Dies kann auf drei verschiedene Weisen erfolgen und mindestens einer der drei Kriterien muss erfüllt sein:
a. Tränenfilmaufrisszeit <10 Sekunden
b. Osmolarität über 308 mOsm/L
c. > 5 korneale Punkte welche sich mit Fluoreszin anfärben lassen
Sind die Kriterien erfüllt spricht vom trockenen Auge. Nun gilt es darum zu differenzieren ob die Ursache eher evaporativ ist oder hyposekretorisch. Dafür werden die Meibomdrüsen untersucht (falls dysfunktional eher evaporativ) und der Tränenmeniskus gemessen (<0.2mm eher hyposekretorisch).
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Ja, tatsächlich ist eine reflektorische Zunahme der Tränensekretion ein bekanntes Merkmal des trockenen Auges: Der stark konzentrierte Tränenfilm (hyperosmolar) kann zur Schädigung der obersten Hornhautschicht führen. Dadurch kann es zur Reizung der Nervenenden der Hornhaut kommt und damit einhergehend zu einer reflektorischen Zuname der Tränensekretion.
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Ging man früher noch von einem dreischichtigem Modell aus tendiert man heute zu einem zweischichtem Modell. Die äussere Schicht besteht hierbei vor allem aus Fetten und die Innere Schicht aus einer wässrigen/schleimigen Schicht. Insgesamt ist der Tränenfilm jedoch hochkomplex. Es kommen alleine über 1.500 verschiedene Proteine im Tränenfilm vor. Diese Komplexität verdeutlicht, weshalb es so schwer Tränenersatzmittel zu entwickeln, welche allen Patienten helfen. Bei vielen Patienten im fortgeschrittenem Stadium reichen Tränenersatzmittel alleine auch nicht mehr aus, um die Symptome zu verringern.
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Tatsächlich gehören Schmerzen im fortgeschrittenen Stadium zu den häufigsten Symptomen und erklären das starke Leid der Patienten mit dieser Erkrankung. Die Ursache dafür ist, dass die Hornhaut zu den am stärksten mit Nerven durchsetzte Gewebe im menschlichen Körper zählt. Die oberste Hornhautschicht deckt jedoch diese Nervenenden quasi ab und schützt dadurch vor einer Reizung. Beim trockenen Auge kommt es jedoch zur Schädigung dieser obersten Hornhautschicht und entsprechend kann es zur immer stärkeren Reizung dieser Nervenenden mit starkem Schmerzempfinden kommen.
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Ist die Anzahl von gelösten Teilchen in einer Flüssigkeit zu hoch spricht man von einer hyperosmolaren Flüssigkeit. Ein einfaches Beispiel aus dem Alltag wäre die versalzene Suppe: hier befinden sich relativ gesehen zu viele Salzmoleküle in der Suppe. Ähnlich kann es auch unseren Tränen gehen. Ist die Menge an Flüssigkeit zu gering für die Menge an gelösten Stoffen ist der Tränenfilm hyperosmolar und zur Schädigung der Augenoberfläche führen und die Symptome des trockenen Auges hervorrufen.
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Beim trockenen Auge unterscheidet man zwischen einer hypovolämischen Ursache und einer evaporativen. Bei der hypovolämischen Form wird nicht genügend Tränenflüssigkeit von der Tränendruse produziert, das heißt die wässrige Schicht des Tränenfilms ist nicht ausreichend vorhanden.
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Beim trockenen Auge unterscheidet man zwischen einer hypovolämischen Ursache und einer evaporativen. Bei der evaporativen Form kommt es zur vermehrten Verdunstung des Tränenfilms durch eine gestörte Fettschicht des Tränenfilms.
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Trockene Augen können durch ärztliche Therapie entstehen. Dies kann z.B. durch verschriebene Augentropfen zur Behandlung eines grünen Stars entstehen oder durch Schnitte in der Hornhaut bei Operationen.
Zu den häufigen von Ärzten verschriebenen Augentropfen, die zum trockenen Auge führen können, zählen:
Tropfen zur Behandlung des Grünen Stars wie z.B.: Timolol, Betaxolol, Brimonidin, Pilocarpin, Bimatoprost, Latanaoprost, Travoprost, Dorzolamid, Brinzolamid
Tropfen zur Betäubung der Oberfläche wie z.B.: Proxymetacain, Tetracain
Tropfen zur Bekämpfung von Viren wie z.B.: Aciclovir, Idoxiuridin
Tropfen zur Entzündungshemmung wie z.B.: Diclofenac, Ketorolac, Nepafenac
Zu den häufigen von Ärzten verschriebenen systemischen Medikamenten, die zum trockenen Auge führen können, zählen:
Schmerzmittel
Antipsychotika
Antidepressiva
Antihistamina
Beta-Blocker
Hormonpräparate
Antiarrhythmika
Wie gesagt können auch Schnitte in der Hornhaut zu trockenen Augen führen. Aber es muss gesagt werden, dass prinzipiell jede Augenoperation (zu mindest vorrübergehend) das Risiko eines trockenen Auges mit sich bringt. Der Grund hierfür ist die Desinfektion der Augenoberfläche vor einem operativen Eingriff. Um das Risiko einer schwerwiegenden Infektion zu reduzieren, muss jedoch eine Desinfektion durchgeführt werden. Diese Desinfektion kann allerdings auch die oberste Hornhautschicht schädigen, die Nervenenden freisetzen, sowie den Tränenfilm stören und entsprechend zum trockenen Auge führen. Vor allem Patienten welche klinische Zeichen eines trockenen Auges haben jedoch nicht unter Symptomen leiden, können durch die Desinfektion die Symptome des trockenen Auges entwickeln.